Hallo in die Runde, ich bin ja noch nicht so lange dabei. Aber habe dem Banauser Tagblatt kürzlich ein Interview gegeben - natürlich Corona-konform per Microsoft Teams. Wer die meisten Phrasen herausliest und benennen kann, bekommt einen Lolli! Für alle anderen gibts ein paar ungewollte Einblicke in die tristen Untiefen der Deutschen Amateurligen. Hier ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe:
Banauser Tagblatt: Herr Eckenpower, was sagen Sie zu dem bisherigen Saisonstart?
Hans Eckenpower.: Ähh, am besten nichts!
B.T.: Naja, so schlecht war’s nun auch wieder nicht. Das erste Spiel war ein souveräner Sieg und gegen Bärnbach konnte Ihre Mannschaft zumindest über weite Strecken mithalten. Hätten Sie damit gerechnet, dass ihre Mannschaft ein gleichwertiger Gegner in der dritten Liga sein kann?
H.E.: Um ehrlich zu sein, nein.
B.T.: Warum nicht?
H.E.: Naja, haben Sie sich mal unsern Kader angesehen? Und dann die Kader der anderen Mannschaften?
B.T.: Ja.
H.E.: Na dann sollte es ja keine offenen Fragen mehr geben.
B.T.: Aber ist das nicht ein hausgemachtes Problem? Mit Sigge Stanciu und Alexander Braun haben zum Ende der letzten Saison zwei Weltfußballer ihre Karriere beendet, die mit ihrem Talent einen großen Beitrag zum Aufstieg geleistet haben. Aber beide hatten ja noch einen laufenden Vertrag. Die Entlassungen waren also eigentlich völlig unnötig.
H.E.: Das stimmt. Aus Ihrer Perspektive. Aber vor einer Saison müssen wir mit unserem Budget in der Kaderplanung auch einfach mal unorthodoxe Dinge machen. Und wir wollten mehr auf junge Talente setzen. Wir haben mit beiden Spielern ehrliche Gespräche geführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass uns die beiden in ihrem Alter und mit ihrem Leistungsvermögen vielleicht nicht in dem Maße werden weiterhelfen können, wie wir das gerne hätten. Wissen Sie, wie alt Alex war? Der hat noch unter Sepp Herberger trainiert. Ok, Spaß beiseite. Aber er war alt! Deshalb haben wir die Verträge im Einvernehmen aufgelöst und die freigewordenen finanziellen Kapazitäten in vielversprechende junge Spieler investiert.
B.T.: Namentlich in Samuel Bakken und Luca Arnold. Wie kann Samuel Bakken der Mannschaft weiterhelfen?
H.E.: Der Junge ist mit seinen 19 Jahren schon ne ziemliche Bombe. Wir hoffen, dass er uns mit seiner Zweikampfstärke in der Verteidigung die nötige Stabilität geben und in der Zukunft eine Säule der Mannschaft sein kann.
B.T.: Kommen wir zur Causa Luca Arnold.
H.E.: Muss das sein?
B.T.: Wir fürchten ja. Zum Hintergrund: Sie haben den Spieler für teuer Geld verpflichtet und nur einen Tag später wieder entlassen. Was ist da schiefgelaufen?
H.E.: Kein Kommentar.
B.T.: Wirklich nicht? Wollen Sie sich nicht dazu äußern? Lag es am Spieler selbst, oder waren es vertragliche Dinge, die die Zusammenarbeit letztlich verhindert haben?
H.E.: Sagen wir einfach, der Junge hat nicht so in die Mannschaft gepasst, wie wir uns das vorgestellt haben. Denn wir haben zugeschlagen, bevor sich all unsere Berater über sein Talent einig waren. Dafür kann aber der Luca nichts. Das muss ich mir zum Vorwurf machen. Aber so ist eben der Manager-Beruf. Da passieren auch mal Fehler.
B.T.: Zurück zur Liga. Der Start verlief durchwachsen. Jetzt ist die Frage: Wo steht der SV Banausen am Ende der Saison?
H.E.: Wenn ich das wüsste! Erst einmal ist der derzeitige Stand natürlich eine Momentaufnahme. Wo unser Platz in der Liga ist, werden wir erst in der Tabelle sehen, wenn die Saison vorbei ist. Aber die 3 Punkte zum Saisonstart nehmen wir natürlich gerne mit. Die kann uns keiner mehr wegnehmen.
B.T.: Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist ja schon ein halbes Wunder! Als sie den SV Banausen in Saison 14 in Liga 4-8 übernommen haben, galt die Mannschaft mit nur 5 Punkten aus 10 Spielen als sicherer Absteiger. Nur zwei Saisons später ist die Mannschaft in der dritten Liga. Wie geht man mit so einem Erfolg um?
H.E.: Am besten gar nicht! Mich interessiert nicht, was in der Vergangenheit passiert ist. Mich interessiert, dass wir heute Abend gegen SV 4Rau spielen und gleichzeitig ein Pokalspiel gegen Mainsource haben. Das ist ne Mammut-Aufgabe für unser Team. Das muss unser Fokus sein. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken.
B.T.: Gar keine sentimentalen Erinnerungen?
H.E.: Nein. Dass wir aufgestiegen sind, ist Schnee von gestern. Da können sich die Fans gerne ein signiertes Mannschaftsfoto über den Kamin hängen und in Erinnerungen schwelgen. Das spielt für mich aber gerade überhaupt keine Rolle. Wichtig ist nicht, wo wir herkommen, sondern wo wir hinwollen.
B.T.: Wo wollen Sie denn hin?
H.E.: Na, das können Sie sich jetzt auch selbst denken. Das übernehme ich jetzt mal nicht für Sie.
B.T.: Sind das realistische Ziele für einen Club wie SV Banausen?
H.E.: Wir müssen an der Infrastruktur arbeiten, um bessere finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen. Das ist ein langwieriger Prozess. Aber wenn der mal durchlaufen ist, dann ist alles möglich.
B.T.: Die Liga verlangt Spielern und Managern ja viel ab. Jeder Tag ist Spieltag. Wie gehen Sie mit dem täglichen Druck um?
H.E.: Man gewöhnt sich dran. Man findet seine Abläufe und die verfolgt man dann. Routine ist das A und O.
B.T.: Wie verfolgen Sie die Spiele der Mannschaft?
H.E.: Meistens nüchtern! Naja, ich kann nur selten live dabei sein wie heute. Aber wenn doch, dann feier ich das standesgemäß.
B.T.: Eine letzte Frage: So ein Aufstieg weckt natürlich Begehrlichkeiten. Wie lange kann der SV Banausen noch auf Ihre Dienste zählen?
H.E.: Naja, so gut bin ich nun auch wieder nicht. Ich sehe das ähnlich wie mit meiner Frau: Nicht der SV Banausen kann froh sein, dass er mich hat. Ich kann froh sein, dass ich den SV Banausen habe. In guten wie in schlechten Zeiten. Andere Vereine kommen nicht infrage.
B.T.: Ach, das wird die Fans freuen! Wie lange sind Sie mit ihrer Frau verheiratet?
H.E.: Ähh, wie bitte? Ich glaube meine Internetverbindung hakt!
B.T.: Herr Eckenpower. Danke für dieses Gespräch und viel Erfolg für diese Saison!
H.E.: Ja, Sie mich auch! Bis neulich!
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Ötzi mit einer triumphalen Rückkehr nach sechs Jahren in der Fremde. Der alte Kadaver hat es immer noch drauf! War das bereits seine Abschiedsvorstellung? We will see....
Rheinpfalz: Herr Carrot (Name von der Redaktion geändert), das traditionelle Saisonabschlussinterview steht mal wieder an. Nun ist bereits die 16. Saison des beliebten Online-Fußballmanagers UltraSoccer beendet, wie fällt ihr persönliches Fazit zur vergangenen Spielzeit aus?
C.Carrot: Licht und Schatten. Hell und Dunkel. Gute und Böse. Dualismus. Der Anfang ist das Ende. Und das Ende ist der Anfang. Wir sind nicht frei in dem, was wir tun, weil wir nicht frei sind in dem, was wir wollen.
Rheinpfalz: Jaja, sie haben sich Dark auf Netflix reingezogen. Aber gehen wir die Länder doch im Einzelnen durch.
C.Carrot: In Deutschland haben wir uns nach einer schwachen Hinrunde erheblich gesteigert und am Ende einen guten siebten Platz belegt. Das entspricht in etwa den Erwartungen, die ich an die Truppe stelle. In der Schweiz haben wir die Mission Wiederaufstieg mit einer großen Ernsthaftigkeit angenommen und letzten Endes bravourös gemeistert. Tja und dann war da noch Österreich…. wie in der Schweiz in der Vorsaison, ein Totalausfall. Der Abstieg ist die folgerichtige Konsequenz. Leider habe Ich mit taktischen und personellen Experimenten in der Vorrunde selbst dazu beigetragen. Die Doppelbelastung war sicher auch nicht von Vorteil.
Rheinpfalz: Soweit der Blick auf die Ligen. Sie haben die Doppelbelastung bereits angesprochen, bleiben noch die Pokalwettbewerbe. Auch wenn es zu keinem Titel gereicht hat, konnten Sie durchaus für Aufsehen sorgen.
C.Carrot: Korrekt, national waren wir überall mindestens im Achtelfinale, in Österreich haben wir sogar das Finale erreicht. Leider war Mutz einen Tacken stärker. Im Champions Cup hat unser deutsches Team ebenfalls großartig performt, leider waren wir dann im Finale Chiller unterlegen. Aber das muss der Weg sein! Ligatitel sind für unsere Teams kaum zu realisieren, wir müssen zurück zu dem, was uns bereits in der Vergangenheit ausgezeichnet hat: Ein Pokalschreck sein!
Rheinpfalz: Welche Ziele setzen Sie sich für die nun anstehende Spielzeit?
C.Carrot: In Deutschland müssen wir den Abgang von Timo Jakande kompensieren, der über Jahre ein verlässlicher Torjäger war. Zudem fällt mit Ötzi natürlich die Identifikationsfigur schlechthin weg. Einige Spieler werden altersmäßig langsam abbauen, so dass ich unseren Kader eher etwas unter dem Niveau der letzten Saison sehe. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre toll. In Österreich kann nur der direkte Wiederaufstieg das Ziel sein, alles andere wäre inakzeptabel. Und in der Schweiz kann das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Der altersbedingte Abgang von Torjäger Buhler muss aufgefangen werden, zudem schmerzt der Verlust von Lauridsen, welcher sich lieber für das große Geld woanders entschieden hat.
Rheinpfalz: Sie haben „Ötzi“ bereits erwähnt, haben Sie noch ein paar Worte für den vermutlich größten Spieler in der Geschichte von UltraSoccer?
C.Carrot: Über Ötzi wurde eigentlich schon alles gesagt. Der Mann, der Mythos, die Legende. Von ihm würde ich sogar meine Frau schwängern lassen. Obwohl, das hat er ja schon längst… Es war wohl die beste Entscheidung meines Lebens, ihn in Saison 1 nach Hüffler zu lotsen. Dass er im letzten Spiel seiner Karriere dann noch das Siegtor erzielt, passt zu seiner märchenhaften Laufbahn. Wir werden uns zeitnah zusammensetzen und über seine weitere berufliche Zukunft sprechen. Bei der Viktoria ist immer ein Plätzchen frei für Willy.
Rheinpfalz: Was Özcan in Deutschland war, ist Costea in Österreich. Wie kann man mit einem solchen Fußballer in seinen Reihen absteigen?
C.Carrot: Als die Bazis damals Costea zum Verkauf anboten, waren wir erstaunt und dachten „Der Costea fast gar nix“… Inzwischen wissen wir warum. Costea wäre der größte Fußballer aller Zeiten, wenn er sich auf den Sport konzentrieren würde. Leider sind ihm andere Dinge wichtiger (Koks und Nutten, Anmerkung der Redaktion). Zudem ist es merkwürdig, dass er noch immer monatliche Zahlungen aus Salzburg erhält. Wir werden Costea auf die Transferliste setzen, für eine angemessene Summe darf er uns jederzeit verlassen.
Rheinpfalz: Abseits von Zielen und Platzierungen, auf was können sich die Fans bei ihren Teams in der kommenden Saison freuen?
C.Carrot: In Deutschland wird durch den Verlust von Ötzi und den Abgang von Jakande natürlich der Torjäger-Spot frei, mal schauen, wer diese Rolle annimmt. Die Mannschaft ist eine Einheit und wird uns wieder Freude bereiten. Unsere Ösis werden für Wiedergutmachung brennen und die Herausforderung zweite Liga annehmen. Und unsere Schweizer werden ihre Rolle als Außenseiter annehmen und für den Klassenerhalt fighten.
Rheinpfalz: Auf wen oder was sind sie sonst in ihren Ligen gespannt?
C.Carrot: In Deutschland bin ich sehr gespannt, ob Coach Flinck mit seinem Xansburg bestehen kann. Das größte Ego der Liga hat er ja bereits jetzt schon. Die zweite Liga in Österreich ist für uns natürlich eine große Unbekannte, aber ich freue mich auf das Duell mit den Terrorsauriern, oder wie die heißen? Die Schweiz ist mir scheißegal. Außerdem bin ich weiterhin gespannt, wann Ethan Stenogramme und erweiterte Tabellen einführt (bricht in schallendes Gelächter aus, Anm. der Red.)
Rheinpfalz: Eine Frage noch zum Abschluss? Wie sehr lieben Sie die Zahl 13 und kennen Sie eigentlich Bela Guttmann?
C.Carrot: Schleich dich, oder es wird für dich gleich ziemlich Schlechtmann!
Rheinpfalz: Herzlichen Dank für dieses viel zu lange Interview.