So - und nur so - müssen Siege gefeiert werden. ;)
Investigativreporterin Sabine Tölpelwein vom Wald und Dorf Rundfunk (WDR) im Gespräch mit Bensch, dem Manager der Fortuna Sports Group nach dem 1:1 gegen die SG Weitersroda.
S.T.: Zunächst Glückwunsch zum Punktgewinn - war das genug zum Klassenerhalt?
B.: Die Frage können Sie sich mit Blick auf die Tabelle selbst beantworten, Frau Tölpelwein. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen jedes Spiel...
S.T.: Die Pfiffe der Fans sind Ihnen sicher nicht entgangen... Der bevorstehende Abgang von Publikumsliebling Malte König hat die Ultras gegen die Clubführung aufgebracht. Sie kritisieren vor allem, dass König seit mehreren Spielen auf der Tribüne sitzt, obwohl er laut eigener Aussage fit ist. Insider berichten, dass sich das Management nur nicht mit einem neuen Verein einig wurde, weil der Verkauf Millionen in die Kasse spülen soll. Was antworten Sie darauf?
B.: Malte hat zweifelsohne über Jahre hinweg großartige Leistungen gebracht, aber wir brauchen den Umbruch und müssen jungen Talenten eine Chance geben. Außerdem...
S.T.: Malte König ist doch erst 28. Dafür spielen mit Marc Ziegler und Maximilian Aktas ein 27- und 28-Jähriger. Da scheint mir mehr dahinter zu stecken. Zudem wurden jetzt zwei unerfahrene Spieler aus der 3. und 5. Liga verpflichtet. Ich frage mal anders: Geht es der Fortuna Sports Group um nachhaltigen sportlichen Erfolg oder das schnelle Geld?
B.: Frau Tölpelwein, die Entwicklung des Vereins gibt uns Recht. Wir haben den Verein in der 4. Liga aufgekau... äh, übernommen und stehen jetzt kurz davor den Klassenerhalt in der 2. Liga zu feiern.
S.T.: Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Gerüchte über nicht gezahlte Prämien wegen horrender Beratergelder. Und Malte König war jemand der Missstände auch mal öffentlich kritisiert hat.
B.: Gerüchte kommentiere ich nicht.
S.T.: Gut, das lassen wir mal so stehen. Dann hoffe ich, dass wir Sie am letzten Spieltag zu einem ausführlichen Gespräch im WDR Sportsblubb begrüßen können.
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Zum Ausklang der Saison mit dem quasi Klassenerhalt in Deutschland und dem Aufstieg in die englische 1. Liga ist Bensch, Manager der Fortuna Sports Group, im WDR Sportsblubb zu Gast. Interviewt wird er von Sabine Tölpelwein, knallharte Investigativreporterin.
S.T.: Willkommen im Sportsblubb! Heute wollen wir mit Manager Bensch hinter die Kulissen der Fortuna Sports Group werfen. Lassen Sie uns direkt einsteigen, ich habe jede Menge Fragen!
B.: Sehr gern.
S.T.: Mitte der Saison machte Ihr Club in England Schlagzeilen, weil die Mitgliederversammlung die Umbenennung in Fortuna Snails beschloss.
B.: Ja, korrekt, auf vielfachen Wunsch der englischen Anhänger.
S.T.: Auf Wunsch der Anhänger oder Ihrer Marketingabteilung, die Fortuna Snails besser in England vermarkten kann als Fortuna Herne?
B.: Ja, äh nein...
S.T.: Und ist es nicht so, dass bei der Übernahme des deutschen Oberligisten Westfalia Herne und des Umzugs der Mannschaft nach England den Vereinsmitgliedern in Deutschland die Erhaltung zumindest eines Namensbestandteils zugesichert wurde?
B.: Das ist blanker Unsinn. Ich kenne die Verträge zufällig ziemlich genau. Wir haben einen Verein übernommen, der vollkommen marode war und ihn innerhalb von wenigen Jahren bis in die erste englische Liga geführt!
S.T.: Bereits die Umbenennung in Fortuna Herne hat zu Protesten der ehemaligen Westfalia-Anhänger geführt. Nun wird unter Beteiligung der 21 Vereinsmitglieder in England die lange Vereinstradition komplett aufgelöst. Finden Sie das fair?
B.: Es geht hier nicht um Fairness. Der Verein ist mittlerweile in England registriert, damit entscheiden auch die Vereinsmitglieder dort. Wenn das den Ruhrpott-Proleten in Deutschland nicht passt, sollen sie sich doch dem DSC Wanne-Eickel anschließen. Excuse my French, aber so läuft das Geschäft.
S.T.: Ich lasse das mal so stehen. Wie sind denn die Pläne für Fortuna Seppenrade, wann folgt die Umbenennung in Fortuna Trampeltier?
B.: Trampeltier würde gut zum österreichischen Pendant Fortuna Murmeltier passen... Aber nein, wir planen keine Umbenennung. Momentan..., also ich meine, das kann ich kategorisch und mittel- bis langfristig ausschließen.
S.T.: Sind Investitionen in das Stadion Seppenrade geplant? 20.000 Plätze und dazu noch 95% Stehplätze mit Ausnahme der VIP-Lounge entsprechen ja nicht dem Ligastandard.
B. (lacht): Wissen Sie, womit wir in diesem Dorf gestartet sind? Ein holpriger Acker, der das Wort Wiese nicht verdient hat und auf dem sich unsere Weltstars in den ersten Jahren mehrfach die Beine gebrochen haben. Sponsor war die örtliche Metzgerei, Präsident der Schützenkönig und die Finanzen machte Renate Ruprecht aus der Dorfgasse 1b. Wie sagt man so schön: Wir haben diesen Verein aus dem Schneewittchenschlaf erweckt!
S.T.: Dornröschen.
B.: Wie bitte?
S.T.: Dornröschen hat 1000 Jahre geschlafen, nicht Schneewittchen. Apropos schlafen: Passt Profifußball in ein verschlafenes Dorf?
B.: Aber sicher doch! Wir haben ein großartiges Konzept, das wir jedem beliebigen Verein erfolgreich überstülpen können. Und wir sind erst am Anfang!
S.T.: Über das Konzept reden wir nach dem nächsten Beitrag, in dem wir dem Publikum mal einen Einblick in die Machenschaften, oh Verzeihung, in das Geschäftsmodell der Fortuna Sports Group präsentieren. Viel Spaß!
B. (verärgert, während der Film anläuft aus dem Off): Wurde der Beitrag von unserer Kommunikationsabteilung freigeben?
Fortsetzung folgt morgen...
Abschluss-Pressekonferenz zu Saison 24 in Graz. Pressesprecher Rudi Mentär ergreift das Wort:
Herzlich willkommen an alle Pressevertreter. Schön, dass es auch ein paar internationale Kollegen hier nach Graz geschafft haben. Neben mir hat Manager Barthlinger platzgenommen. Geben Sie uns doch mal einen kleinen Rückblick aus Ihrer Sicht auf die vergangene Saison. Natürlich mit dem Pokalsieg der Gipfelstürmer als Highlight.
Barthlinger: Es war definitiv die intensivste und auch schönste Spielzeit meiner langen Laufbahn. In Österreich lief von Anfang an alles nach Plan. In der Liga sind wir nie in Gefahr geraten und sind absolut dominant aufgetreten. Im Pokal hatten wir alles andere als Losglück. Schon in der vierten Runde wartete Austria Meister und danach der Texas FC. Mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit, dem richtigen Timing und auch ein Bisschen Glück haben wir diese beiden Hürden genommen. Dadurch ist in dieser Mannschaft der Glaube immer größer geworden, das wir den Titel tatsächlich holen können. Dann haben wir mit Hüffler und den Krummhaxen auch noch zwei weitere Erstligisten aus dem Weg geräumt. Verdienter kann man diesen Pokal nicht gewinnen. Jeder hier weiß, wie sehr ich immer etwas gewinnen wollte. Wir haben immer wieder neue Anläufe genommen, ich habe selbst genug Fehler gemacht, aber nach und nach hat sich da ein Team entwickelt, dass mir große Freude bereitet und dem ich viel zu verdanken habe.
Rudi Mentär: Ich bitte um Ihre fragen.
Kurtl Knaller (Magazin Sturmflut): Was war der Schlüssel zum Erfolg?
Barthlinger: Mit Sicherheit eine gute Nachwuchsarbeit. Mit Oganesian, Rizzo und Stadler kommen drei tragende Säulen aus unserer Jugend. Ansonsten gab es taktische Änderungen, die sich bei all meinen Vereinen positiv bemerkbar gemacht haben. Respekt aber auch an Mile Vuckovic, der sofort nach seiner Verpflichtung alle Erwartungen übertroffen hat.
Sensur Muljovic (Österreichischer Bundfunk): Es heißt, dass Sie die taktischen Erkenntnisse gar nicht selber entwickelt, sondern abgekupfert hätten?
Barthlinger: Ich habe mich bei Kollegen weitergebildet, dort hospitiert und dann Schlüsse daraus gezogen. Ihre Frisur ist abgekupfert, da steckt keinerlei Kreativität drin. Nur dass Sie den Unterschied verstehen.
Mario Mattabrazza: Signor Barthlinger, die italienischen EM-Helden Chiellini und Bonucci haben genommen den Pokal mit ins Bett nach dem Sieg in Finale. Haben Sie das gemacht auch so?
Barthlinger: Nach unseren Feierlichkeiten habe ich den Pokal tatsächlich in einer ruhigen Minute mit nach Hause genommen. Da stand er dann auf dem Nachttisch und ich habe ihm dann noch das Märchen von der Meisterschaft der Lumumba Gämse vorgelesen. Er wollte dann aber recht schnell schlafen. Am nächsten Tag haben wir uns dann das Finale noch mal angeschaut und gemeinsam analysiert. Ich schwöre, der hat geantwortet.
Mario Mattabrazza: Sie haben gebracht den italienischen Nationalspieler Rizzo in 6 von 9 Pokalspielen, darunter Halbfinale und Finale. Wie groß war der Beitrag von Rizzo? Hat italienischer Fußballzauber gemacht unbesiegbar?
Barthlinger: Der Simon hat sich bei uns zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt. Wir hatten ein paar Meinungsverschiedenheiten, als ich ihn vergangene Saison nicht mehr als Stürmer eingesetzt habe, aber inzwischen liebt er seine kreative Rolle im Mittelfeld. Wenn das jetzt italienischer Zauber gewesen wäre, hätte ich ja nur noch Spieler aus diesem Land in meinen Teams. Mir sind Nationalitäten überhaupt nicht wichtig. Sein Tor zum Ausgleich im Pokalfinale habe ich mir aber bereits als Poster ausdrucken lassen.
Rheinpfalz: Herr Barthlinger, als Pfälzer Lokalblatt müssen wir auf unserem Weg zum Pokalsieg natürlich den Halbfinalsieg gegen Hüffler erörtern. Wie haben Sie es
geschafft, dieses glorreiche Team (2 Meisterschaften, 5 Pokalsiege), angeführt von der absoluten Trainerlegende Chris Carrot, zu eliminieren? Gab es eine spezifische Vorbereitung, welche Kniffe haben Sie angewandt?
Barthlinger: Mit einer speziellen Vorbereitung mache ich den Gegner größer, als er ist. Deshalb gab es die nicht. Für uns war es trotzdem das bis dahin größte Spiel der Vereinsgeschichte. Die Jungs waren so im Fokus und voller Selbstvertrauen, dass ich gar nicht mehr viel machen musste. Vielleicht war sich Hüffler auch zu sicher mit den eigenen Fans im Rücken. Der Managerkollege hatte ja in einer Ecke neben den Kabinen schon den Alkohol zum feiern bereitgestellt.
Investigativjournalist C. Rises: Im Zuge einer meiner Reportagen besuchte ich Graz, ein verschlafenes, tristes Städtchen, wie aus einer anderen Zeit. Dabei fiel mir auf, dass Fußball in dieser Stadt kein Thema zu sein scheint. Die zwei größten Vereine der Stadt, die Gipfelstürmer und die Gämse, führten zuletzt ein trostloses Dasein in Liga 2. Können Sie mit ihrem Erfolg die Fußballeuphorie in dieser Stadt endlich wieder entfachen? Und betrachten Sie ihren Verein nach dem Pokalsieg und
der Rückkehr in Liga 1 endgültig als die Nummer 1 in der Stadt?
Barthlinger: Ich weiß nicht, wo Sie waren. Graz ist eine Studentenstadt, man spürt förmlich das Leben und dann erst die traditionelle steirische Küche. Die Erwartungshaltung bei den Fans hier war immer schon groß, weshalb sich in den vergangenen Jahren eine gewisse Gleichgültigkeit eingeschlichen hat. Im Pokal war die Stimmung dann aber von Spiel zu Spiel mitreißender und nach dem Finalsieg stand hier eine Woche alles Kopf. Und ich bitte Sie, uns gab es hier in Graz zuerst, natürlich sind wir die Nummer Eins. Wir waren es immer.
Laura von Torra vom Nachrichtenportal sensationalnews.com: Herr Barthlinger, wie werden Sie sich motivieren nachdem Sie nun den Gipfel erreicht und einen Pokal gewonnen haben?
Barthlinger: Es gibt ja noch mehr Titel zu gewinnen. Die Meisterschaft bleibt das große Ziel, weil da am Ende Konstanz entscheidet und man nicht nur neun Spiele überstehen muss. Darauf wird in den nächsten Saisons alles ausgerichtet.
Laura von Torra: Sehen Sie die Gefahr, nun vom Größenwahn befallen zu werden?
Barthlinger: Ein Manager, der 22 Saisons für den ersten Pokal gebraucht hat, wird nicht von heute auf morgen größenwahnsinnig. Wir wissen, wo wir herkommen. Es wäre schön, wenn der zweite Titel nicht erneut so lange dauert. Ich denke aber schon, dass ich ein lebensgroßes Denkmal in unserem Stadion bekommen sollte und da mir hier der Laden gehört, werde ich das auch gleich in Auftrag geben. Ach ja, der Kollege Carrot bekommt natürlich auch noch eine neue Katze.
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#297 Uff, es wäre hilfreich, den Text stärker zu fragmentieren, d.h. Leerzeilen einzubauen, das erleichtert das Lesen ungemein.
So besser? Das Formatieren der Texte ist hier im Forum leider nicht komplett barrierefrei. Finde es schade, dass ich hier über 7.000 Zeichen schreibe und dir dann als einziges die fehlenden Absätze einfallen. Es gibt Manager, die in ihren Spielberichten regelmäßig direkt nach einem Punkt am Ende des Satzes ohne Leerzeichen weiterschreiben. Das finde ich störend, aber ich beschwere mich nicht, weil ich den Fleiß anerkenne. Die werden dann über den grünen Klee gelobt.